"Die Nichtjuden, die nicht nach dem Wohlgefallen Gottes strebten, wurden Freunde Gottes, Jedoch nur, weil sie glaubten. Israel dagegen, das sich um die Erfüllung des Gesetzes bemühte, das zur Freundschaft Gottes führen sollte, das das vom Mosaischen Gesetz gesteckte Ziel nicht erreicht. Warum nicht? Sie haben nicht geglaubt, sondern sich bloß auf die äußern Gesetzeswerke verlassen. Sie stießen sich an dem Stein des Anstoßes, von dem geschrieben steht: "Siehe, ich lege in Sion einen Stein hin, der ihre Feindschaft erregt, und einen Felsen, von dem sie sich abwenden. Wer aber auf ihn sein gläubiges Vertrauen setzt, wird sich nicht enttäuscht sehen."


 

Geschwister,

die Überschrift zu unserer heutigen Lesung könnte lauten: Was führt wirklich zu Gott?

Wenn wir mit Gott umgehen, sollten wir aufpassen, was wir in Händen halten - um es symbolisch auszudrücken, wenn wir Ihm entgegen gehen! GOTT hat unsere ganze innere und äussere Ausrichtung auf Ihn verdient. Wir wenden uns nicht an irgendjemand, wir sprechen nicht mit einem Geschöpf, wir können unsere Gefühle nicht verbergen und unser Denken liegt offen vor Ihm. Denn wir wenden uns der Allmacht zu, dem einzig wahren, dem ewigen Gott zu; dem, dessen Liebe uns sein ließ! Ohne Ihn wären wir nicht und wären wir nichts. Dessen sollte sich ein jeglicher von uns bewusst sein.

"Freund Gottes" wird man nicht, wenn wir Äußerlichkeiten als

Stufenleiter zu Ihm wichtigst nehmen. Unsere Hinwendung sollte ein Aufschwingen der Seele sein, eine innere Hingabe und Demut. Gott will uns im Kern, er will uns, er erforscht unser Wesen und richtet uns nach unserer Natur. Man könnte sagen, liebe Brüder und Schwestern, sich als Person - mit allem was man ist und hat zu schenken, das ist was Gott der Herr gerne sieht, denn nichts geht dann vor Ihm!

Des Menschen Ego und Stolz machen es ihm oft schwer, sich ohne Wenn und Aber und ohne irgendwelche Hilfsmittel oder Umwege anzubieten, sich Ihm hinzugeben, einen tiefen, selbstlosen Glauben aufzubauen. Schauen wir uns doch um - auch in unseren Kirchen, und sehen wir all das, was dem Höchsten hingehalten wird um Ihn gnädig zu stimmen: Da werden Bücher geküsst und hochgehoben wie ein Heiligtum, da werden sogar zeremoniale Abläufe deshalb geleistet, weil es schon immer so gemacht worden ist. Es sind oftmals seelenlose Handlungen nur deshalb absolviert, weil es Tradition ist! Ob es ein würdiges Geschenk hin zu Gott ist, darüber wird in all den Riten und Gebräuchen, in der Routine oft garnichtmehr nachgedacht. Was soll Gott von Gebetsmühlen, die eher gedankenlos in Bewegung gesetzt werden können, halten, wenn diese Seine Kinder doch von Jesus Christus, Seinem Sohn, die Echtheit und bedachte Ausübung eigener Religiosität gelernt haben sollten?!

Anbetung ist innerer Bezug in unvergleichlicher Qualität, denn nur Einer ist anbetungswürdig: Gott!

Meiden wir also die kalte Hinwendung zum höchsten Wesen, dessen Natur die Liebe ist. Der Herr sucht dein Herz, deine Sehnsüchte, deine Ehrlichkeit, deinen guten Willen, deine Einsicht und Reue, deine guten Vorsätze, dein Üben in den Liebesgeboten und Reinigung deines Geistes; das ist es, was unser Schöpfer von uns erwartet, liebe Mitchristen. Verhindern wir nicht das himmlische Wohlgefallen durch blutleere Gewohnhelten, durch Sterbliches und Vergängliches, was für sakrosankt, für unverletzlich und geheiligt von Menschen erklärt worden ist oder wird. Gott ist heilig, das was wir unter Geist Gottes verstehen, ist heilig und das unseren Leib überlebende Innere, unser geistiges Wesen in gereinigter Form ist heilig. Nicht aber das, was sonst noch Menschen sich hinknien lässt, zu wahren Begeisterungsstürmen hinreißt und die Hände faltet. Gott alleine ist anbetungswürdig, dies kann nicht oft genug wiederholt werden und nichts, absolut nichts von dem, was im Diesseits oder im Jenseits existiert, darf unser Sinnen und Trachten, unsere Zuwendung und Hingabe von Seiner Majestät ablenken. Was also ist dein Gott? Was verwendest du oder die, die sich in geistlicher Verantwortung sehen, was scheinbar Gott dient oder Ihm Ehre einräumen soll, in Wahrheit aber unsere Bekenntnisse so sehr an sich binden, dass es gar als "fremde Götter", anstatt als Wege zum Herrn, bewertet werden kann?!

"Freund Gottes" wird, wer innerliche Wärme, Gläubigkeit ohne Druck und Aufforderung lebendig sein lässt und demütige Achtung vor dem Höchsten verspürt. "Freund Gottes" darf sein, wer aus ganzem Herzen und in prüfsicherer Frömmigkeit seine christliche Überzeugung umsetzt und die Wahrheit nicht beschädigt. "Freund Gottes" dürfte sein, wer sich in Tugendhaftigkeit übt - dem die Nächstenliebe eine Freude ist. Den liebt Gott!

Trotz aller Beharrlichkeit in ihren Glaubensgebräuchen und traditionellen Handlungen und obwohl das jüdische Volk, das Paulus mit Israel überzeichnet, gebraucht der Apostel diesen Hinweis als Mahnung, sich nicht nur auf äussere Gesetzeswerke zu verlassen Das vom Mosaischen Gesetz gesteckte Ziel ist, sich der Versündigung abzuwenden in Kenntnis dessen, was die zehn Gebote ausweisen Die Beachtung dieser Gesetze muß eben nicht automatisch das Element Glaube beinhalten! Der Glaube stößt sich an dem, was Gott Sion hingelegt hat - womit Jerusalem angesprochen ist Der Fels, von dem sich abgewendet wurde und wird, ist Christus, Jesus Christus! Sein Gesetz ist die Liebe - die zu Gott und die zu unseren Nächsten • Diese Liebesgebote sprengen weit die Wirkung sonstiger Gesetze. Das, meine lieben Mitgeschwister gilt es zu begreifen . Mit der Unterlassung einer Verfehlung, wie sie mit dem zehn Geboten aufgezeigt wird, ist noch nichts getan, was als Zugewinn liebenden Handelns bewertet werden kann. Doch das ist es, was Christus unser Herr, und mit ihm der Gottesgeist lehrt, um "Freund Gottes" sein zu können

Danken wir alle gemeinsam dafür, diesen "Schlüssel" zum Himmel nicht nur erkannt zu haben als Retter, sondern danken wir auch für die Gnade unseres christlichen Weges.

Dem Herrn und GOTT sei die Ehre!

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