JOH.18:25-27

Simon Petrus stand unterdessen am Feuer und wärmte sich. Da fragten ihn die Umstehenden: "Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?”  Petrus leugnete mit den Worten: "Ich bin kein Jünger von ihm!"
Nun redete ihn  einer von  den Knechten des  Hohenpriesters an, der ein Verwandter des Knechtes war, dem Petrus das Ohr abgehauen hatte. "Habe ich dich nicht in dem Garten bei ihm gesehen?" - sagte er zu ihm. Da leugnete Petrus nochmals. Und gleich darauf krähte ein Hahn.


Predigt:

Simon Petrus, dieser Mann, der ohne zu zögern mit Jesus gegangen war, als der ihm und seinem Bruder Andreas drei Jahre vorher die Frage gestellt hatte, ob sie mit ihm gehen wollten und ihnen eröffnete: "Ich will Menschenfischer aus euch machen!", dieser gleiche, Mensch bekam nun unerwartet eine große Gewissensfrage gestellt!

Ja, er suchte die Nähe seines Herrn. Am Feuer wärmte er sich, da er fror weil seine Seele fror! Die lauernde Frage eines Umstehenden traf ihn wie ein Hieb: "Bist du nicht auch einer von seinen Jüngern?" Da raste wohl das Herz des Petrus und seine Gedanken überschlugen sich und beinahe hastig und beschwörend stieß er die Antwort heraus: "Ich bin kein Jünger von ihm!" Wie elend mochte er sich gefühlt haben, als er sich so reden hörte?!

Nun waren auch noch andere Anwesende auf ihn aufmerksam geworden und einer glaubte ihn zu erkennen; denn er war ein Verwandter des Knechtes, dem Petrus bei der Gefangennahme Jesu - im Garten Gethsemane, was übersetzt "Ölkelter" heißt - in der ersten Aufregung ein Ohr abgehauen hatte!  Die Frage bedrängte ihn: "Habe ich dich nicht im Garten bei ihm gesehen?" Bestimmt ist Angst in Petrus gewesen, große Angst, und die Angst vor einer Menge, die sich hatte aufbringen lassen, ließ Petrus abermals leugnen, mit ihm, der da verhaftet worden war, irgendetwas zu tun gehabt zu haben.
Die Verleugnung seines Herrn war vollbracht!, so, wie es dieser ihm vorhergesagt hatte. "Und gleich darauf krähte ein Hahn." Wie ein akustisches Siegel wirkt des Hahnes Gekrähe. Der Hahn, als Mahnmal des Bekennertums auf manchen Kirchturmspitzen? Warum nicht?!

Brüder und Schwestern, was hat diese Lesung mit uns zu tun? Wir sind doch nicht Petrus, nicht ein Apostel und nicht in seiner Lage! ... Oder doch? Leugnen wir denn unseren Herrn? Kennen wir ihn nicht? Distanzieren wir uns etwa von ihm? Fürchten wir wirklich nicht die Meinung anderer? Schämen wir uns gar der Religiosität?
Wenn wir herausfinden wollen,  ob der Hahn nicht auch für uns mahnend gekräht hat, dann müssen wir uns mit diesen Fragen beschäftigen.
Petrus verleugnete direkt und mit offenen Worten seinen Herrn, unseren Herrn. Wir können den Herrn zudem indirekt verleugnen  - ihn, seine Lehre, seine Weisungen und Erwartungen.
Führst du einen unehrenhaften Lebenswandel? Legst du die Gebote, denen doch kein Deut weggenommen werden sollte, allzu frei und großzügig aus? Entspricht deine innere Haltung dem, was Jesus Christus gerne in uns lesen möchte? Gehörst du zu den Gebern oder Vielmehr zu den Nehmern?
Verleugnen wir also die Grundlehre, die doch Jesus ausmachte?: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst! Wer Lehren mißachtet, mißbilligt den Lehrer... "Ich bin kein Jünger von ihm" sagt aus: Ich gehöre nicht zu Jesus, möchte nicht an seiner Auferstehung teilhaben. Es sagt aus: Ich teile weder seine Ansichten, noch folge ich ihm; seine Nähe ist mir unangenehm!

Christ sein und nichts mit ihm zu tun haben wollen? Wie soll das aussehen? Nein, Brüder und Schwestern, das geht nicht zusammen, wie wir uns denken können. Bekennen wir uns also zu  diesem Jesus Christus, zu  den, der uns durch sein Wirken und sein Sterben am Kreuze von der schrecklichen Sünde des Abfalls befreite. Wer oder was könnte dich abhalten, die Treue zu beweisen, die Petrus für den Rest seines Lebens bewies.
Ein Christenmensch zu sein heißt, sich zum Herrn und seinem Glauben zu bekennen.  Es mag modern geworden sein,  sich mancher Lehren,  die sich abseits  von Christus bewegen, zuzuwenden.  Manchen scheint  es viel attraktiver vorzukommen, sich einer buddhistischen oder vielleicht einer exotischen Lehre entgegenzubeugen. Dies, liebe Christengemeinde,  bleibt jedem unbenommen, denn GOTT gab uns den freien Willen. Doch Christ, Christ ist solch einer damit nicht!
Es sieht so aus, als sei Bekennermut wieder gefragt. Bei der Frage nach Konfession, mehr noch nach persönlicher Gläubigkeit, fürchtet so mancher die Häme anderer, möchte keinen Spott ernten. Ist denn das Geschrei der Menge, um Petrus herum, noch heute zu hören?
GOTT ist derselbe gestern, heute wie Morgen!
GOTT prüft Seine Kinder  - und wie immer, prüft er demnach auch uns über Christus, Seinem Sohn. Jesus Christus war und ist der Eckstein in unserem Leben. Denn wer das geistige Leben erringen möchte, der durchdringe sein Menschenleben mit dem Ausdruck einer christlichen Gesinnung.
Stehen wir also zu dem, der für uns gelitten hat und uns niemals verleugnen würde. Denn seine Liebe ist die aus GOTT. Lernen wir aus dem menschlichen Straucheln eines Petrus, aber auch daraus, was er in Einsicht und Reue daraus machte. Jeder sei so ein Fels wie er: in menschlicher Schwäche gehalten in der Gnade GOTTes. In Einsicht auferstehend und mutvoll, aus der Kraft freudigen Glaubens, den wir haben und bekennen dürfen dann, wenn die Reihe an uns ist.
Gelobt sei Jesus Christus!

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