"Mein Reich ist nicht von dieser Welt" - erwiderte Jesus; -"wäre mein Reich von dieser Welt, so hätten meine Untertanen für mich gekämpft, und ich wäre den Juden nicht ausgeliefert worden. Nun aber ist mein Reich kein irdisches." "Dann bist du doch ein König?" - fragte Pilatus. - "Ja, ich bin ein König". - antwortete Jesus; "ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen. Jeder, der aus dem Reich der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme." - "Was ist Wahrheit?" - entgegnete Pilatus.



Predigt:


Nach diesen Worten ging er zu den Juden hinaus und erklärte ihnen: "Ich finde keinerlei Schuld an ihm!" "

Brüder und Schwestern im Herrn,

Zwei wichtige Punkte stellt diese Lehraussage besonders heraus: Es ist die Bekennung Jesu Christi zu sich und seiner Position und die von Pilatus aufgeworfene Frage: "Was ist Wahrheit?"

Wir leben auf einer Welt, die Gott werden ließ. Und was Gott schafft, hat größten Sinn! Es ist eine andere Frage, ob wir da, wo wir leben: auf dieser Welt, uns wohlfühlen. Auch wenn wir hier unseren Lebensmittelpunkt, unsere Wohnstätte, Familien und Freunde haben, gibt es tatsächlich ein endgültiges Wohnziel,' wie ich es nenne : die himmlische Heimat!

Ob wir eine starke Sehnsucht nach dieser Heimat in uns verspüren oder der Bezug zu dieser Urheimat verkümmert ist, liegt an unserer Ausrichtung. Ais Gläubige leben wir in der Gewißheit, dass uns in himmlischer Sphäre ein Platz bereitet ist. Das geistige Rückholungswerk unseres Herrn Christus Jesus bezweckt nichts anderes, als uns diesem Platz zuzuführen. Wir sind demnach keinesfalls heimatlos - jeder von uns ist eingeschriebener Bürger, vermerkte Bürgerin im Reiche Gottes! Wir sind - ich sage es nochmals - weder Heimatlose noch Namenlose.

Es ist eine sehr bedeutsame Frage, ob und wie sehr du diese wahre, absolut harmonische Heimat ersehnst. Dort, wo wir hingehören, wird die Liebe geatmet, Brüder und Schwestern. Üben wir uns also in der Liebe bereits auf unserer Welt, dann haben wir jeden damit verbrachten Moment sinnvoll verbracht!

"Mein Reich ist nicht von dieser Welt" sprach Jesus und bekundete damit ganz offen, was auch uns leicht von den Lippen kommen sollte. Freilich sind wir dieser Erde, die Gott ja für uns hergerichtet hat, pflichtig. Das heißt zu würdigen, was uns Gott zur Hege und Pflege anvertraut hat: das Mineral-, Pflanzen- und Tierreich. Damit, unseren Lebensraum zu erhalten, haben wir genügend zu tun. Auch sollen wir nicht der Realität entfernen -nicht auf "Wolke 7" schweben, wie es so trefflich heißt, sondern wir Christen sollen im stabilen Glauben mit beiden Beinen fest auf dieser Erde stehen und bewältigen, was uns aufgetragen oder aufgeladen ist. Keine noch so starke Sehnsucht nach Befreiung von irdischen Lasten, keine noch so innige Sehnsucht nach der himmlischen Welt sollte uns verführen können, dem Herrn ins Wort zu reden und die uns zugedachte Lebenszeit verändern zu wollen! Er verfügt, wie lange uns die Herausforderungen unseres Lebens prüfen dürfen. Denn es gibt nur einen autorisierten Herrn über Leben und Tod: Gott!

Was als nächstes einer Überprüfung bedarf ist die Frage, wie sehr wir uns von Weltklugheit und betörenden Reden oder gar Lehren beeinflussen lassen. Auf dieser Welt zu leben, liebe Geschwister, bedeutet längst nicht ein Kind dieser Welt zu sein. Verstehst du dich als ein der Welt höriges Kind, oder als ein sich entwickelnder Geist im Erdlingskleid?

Lebe an deinem Geist und dessen förderlichen Bedürfnissen nicht vorbei; das ist, was uns Jesu Lehren zu vermitteln versuchen. Tagtäglich stellt sich die Frage: sammle ich heute Punkte für diese Welt, oder für die, die meine endgültige sein wird?!

Jesus wußte um seine wahre, richtige Heimat und war sich seiner Position als König darin bewußt. Hätte er sich als weltlicher Herrscher gewußt, wären seine Untertanen für ihn aufgestanden und davor bewahrt,vor-Pilatus und dessen Konsorten, von seinen jüdischen Volksgenossen entwürdigt zu werden. Doch Jesu Christi Auftrag war ein anderer! Viel wichtiger als Qual, Verachtung und Körpertod. Uns von der Sünde des Abfalls zu befreien, hatte - und hat - einen höheren Preis! In diesem schwierigen Plan war keine Befreiung vorgesehen, wohl aber die Bekennung, die Bezeugung der Macht, wie sie nur selbstlose Liebe hervorbringt. Ein un geheuer schwieriger Weg, den der Gottessohn da auf sich nahm, und glaubt mir: er bekam nichts geschenkt...

Auf dem Kreuzgang seines Lebens waren seine himmlischen Begleiter, die ihm, dem König Untertan waren, durchaus bei ihm. Doch dies aufzuzeigen, hätte weder Pilatus noch sonst einen der Verführten zu Einsichten und innerer Umkehr gebracht. Das wußte Jesus. Auch war Jesus mit der Frage, was denn nun Wahrheit sei, nicht in Verlegenheit zu bringen. Hätte der Gottessohn ihm all das, was an Wahrheit in ihm war und was er seinen Jüngern in Teilen anvertraute, berichtet, hätte der Statthalter auch dies nicht erfassen und verwerten können!

Warum schweigen denn kluge Mütter und Väter, wenn sie von Kindern derart komplizierte Fragen gestellt bekommen, dass die Antworten nur von gebildeten Erwachsenen verstanden und verkraftet werden könnten!?Jedes Wort könnte verwirren, ein falsches Bild vermitteln und Vorstellungen in die kleine Welt setzen, die eben nicht dem, was wahr und richtig ist, entspricht.

Jesus erkannte, wes Geistes Kind Pilatus war und was er, der voller Voreingenommenheiten und Eitelkeiten war, hätte begreifen können und was nicht. Wie willst du einem Kind erklären, dass eine Hummel aus airodynamischen Gründen nicht fliegen kann: ihr Körper ist zu schwer, die Flügel zu schwach; aber die Hummel fliegt! Wie willst du das erklären?

"Ja, ich bin ein König" antwortete Jesus "und ich bin auf diese Welt gekommen, um Zeugnis für die Wahrheit abzulegen."

"Ja, ich bin ein Christenmensch" könnten wir sagen "und ich bemühe mich, auf dieser Welt die Wahrheit zu leben."

"Und was ist Wahrheit?", wird man vielleicht auf diese Bekennung zu hören bekommen. "Die Liebe Gottes ist die größte und mächtigste Wahrheit" dürfen wir antworten und was könnte ehrlicher und wahrheitsgerechter sein als die höchsten Liebesgebote: Gott über allem zu lieben und den Nächsten wie sich selbst?!

Willst du herausfinden was diese Wahrheit bewirkt, dann lebe sie probiere es einfach aus!

Meine lieben Wegbegleiter, was ich rate ist nur eine Idee, doch nach und mit dieser Idee zu leben, garantiert dir auf der richtigen, Gott wohlgefälligen Seite zu sein. Und das ist doch viel und im Grunde das, was sich einzig lohnt angestrebt zu werden: Gottes Wohlgefallen!

Gott sei mit dir, mit euch und jedem guten willens. Amen.

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